Route des Crêtes
Wir fuhren in Iffezheim über die Grenze.
Noch eine alte Militärstraße die heute eine der schönsten Passstraßen und Motorradstrecken der Welt ist.
Du kennst sie nicht? Nun, dann wird es Zeit.
Mit überwältigend schönen Eindrücken führt die Route des Crêtes vom Col de Bagenelles im Norden bis zum Gipfel des Vieil Armand. Im Süden verläuft sie entweder auf dem Scheitelkamm der Südvogesen oder leicht nach Westen verschoben unterhalb der Gipfel.
Die französische Armee hat die Pass-Straße der Route des Crêtes im Ersten Weltkrieg zur besseren Bewegung ihrer Truppen aus den Bergen der Vogesen geklotzt. Im Winter (Nov. bis März) ist die gut 70 km lange Traumstrecke und Touristen-Route wegen des Schneefalls in den Vogesen gesperrt. Für viele Passstraßen, die hier in den Vogesen die Route des Crêtes kreuzen, gilt dies ebenfallsRollerfahrer oder andere Geniesserkönnen im Elsass ganz kommod einen Elsässer Berggasthof(Ferme Auberge) ansteuern und vor alpiner KulissePicknicken. Proviant dabei vorausgesetzt.
Vom nördlichen Ende der Route des Crêtes am Col de Bagenelles geht es anfangs durch kathedralhohen dunklen Tann (D 148) zum Col du Bonhomme (949 m), wo die bereits erkundete Passstraße N 415 durch das Tal der Weiß (Lapoutrioe) auf die Route des Crêtes trifft. Hier finden Urlauber Cafés zu allen vier Seiten einer Straßenkreuzung im Wald. (Pause sehr zu empfehlen)
Am nächsten Pass, dem Col du Louschbach (977 m), verfällt ein Vogesengehöft zur Ruine. Ein Stand mit Würsten und Munsterkäse verweist auf die Möglichkeit, beim nun folgenden Col du Calvaire (1145 m) über die D 48 II ins Munstertal abzubiegen. Ganz so weit fahren wir aber nicht, doch ein kurzes Stück auf dieser Straße führt bald zum Lac Blanc. Steile, gräulichblaue Felsen rahmen den 72 m tiefen Gletschersee. Nackter, quarzhaltiger Fels, der den See hell scheinen lässt (daher der Name „weißer See“) unterstreicht die rüde Schönheit.
Fast lieblich scheint dagegen die Lage des Lac Noir, (bedeutet schwarzer See) eines zweiten Gletschersees ein Stück weiter östlich. Eine kleine Zufahrtsstraße endet am Ufer. Zurück auf die Route des Crêtes: Die Skistation „Lac Blanc“ unterhalb des Col du Calvaire bietet neben Liften und Loipen auch die Möglichkeit, kurz einzukehren. Die Vegetation wird zusehends lichter und die krautigen Wiesen der „Haute Chaumes“ bestimmen nun das Bild. Durch ausgedünnte Wälder gelangt man vorbei an der Roche des Fées (1220 m), wo wild aufeinander getürmte Granitblöcke aus der almähnlichen Landschaft hervorbrechen, zum Hochmoor des Gazon du Faing (1303 m).
EinGasthof mit dem wetterfesten Charme einer Hochgebirgsherberge leitet ein 2 km langer, gut beschilderter Lehrpfad bis an die grünlichen Steilklippen des Vogesenkamms. Am Abhang steht ein Orientierungstisch, der den Ausblick auf den Gletschersee Lac Vert und über die Vogesen bis in die Rheinebene Gipfel für Gipfel aufgliedert.
Hinter dem unter Bikern bestens bekannten Col de La Schlucht weist ein Schild zum Jardin d’Altitude du Chitelet. Mit dem Hohneck (1363 m) streift die Route des Crêtes den ersten Ballon. Auf dem kahlen, abgerundeten Gipfel, an den ein Abzweig nah heranführt, reicht der Blick spielend zumPetit und Grand Ballon.Über dem südlichen Rheintal zählt man fünf Berge, die offiziell Ballons, zu deutsch Wasen oder auch Belchen heißen: Grand Ballon, Petit Ballon, Ballon d’Alsace im Elsass, Belchen im Schwarzwald und Jurabelchen in der Schweiz.
Bei einer zünftigen Mahlzeit in einer der umliegenden Ferme-Auberges entlang der Route des Crêtes kann man sich so seine Gedanken über die phänomenalen Panoramabilder der Region machen, die wie ein Film vor einem ablaufen, während man auf dieser europäischen Touristen-Route erster Klasse unterwegs ist.
Die Route des Crêtes mäandert weiter durch die bizarre Einöde der Hautes Chaumes. Kein Dorf, nur ab und zu ein Almhof verweist auf die Anwesenheit von Menschen. Der 1200 m hohe Markstein empfängt mit bravem Logis-de-France-Hotels undChalets. Den Markstein überragen nach Südosten Hundskopf (1237 m) und Storkenkopf (1362 m). Übertroffen werden sie allesamt von Grand Ballon (1424 m). Auf dem höchsten Vogesengipfel setzt der weiße Dom einer Radarstation eine Clownsnase auf.
Vom Grand Ballon geht es nun stetig bergab. Bald ist die Baumgrenze wieder unterschritten. Die Straße verschwindet zwischen dichten und mächtigen Stämmen. Auf Höhe des Abzweigs nach Goldbach lädt die letzte Ferme-Auberge an der Route des Crêtes zur Einkehr ein. Das lauschige letzte Teilstück lässt nicht erahnen, wie vernichtet Wälder und Gehöfte nach dem Ersten Weltkrieg darlagen. Am Col du Silberloch (906 m) erinnert das ungeschlachte Monument mit Krypta und „vaterländischem Altar“ an die blutige Schlacht um den Vieil Armand. Vier Jahre lang kämpften französische „diables rouges“ und preußische Gebirgsjäger um jeden Meter am Gipfel.1918 war der Boden buchstäblich blutgetränkt. Von den Wäldern blieb nicht mehr viel als verkohlte Stämme. Dazwischen Schützengräben und Kanonenstellungen.
Seit 1921 steht der symbolträchtige Ort unter Denkmalschutz. Die Gebeine von über 10 000 nicht identifizierbarer Toter sind allein in der Krypta beigesetzt. Auf dem Gräberfeld liegen nach Schätzungen 30 000 weitere französische und deutsche Gefallene unter der Erde. Die genaue Zahl kennt niemand. Friedhof und Gipfel des Vieil Armand (956 m) sind durch einen Wanderweg verbunden. Vom 22 m hohen Gipfelkreuz schaut man über die Rheinebene auf den Schwarzwald, ein versöhnlicher Blick zum Abschluss der Route des Crêtes.
Das war ein Tourvorschlag von mir an meine Rollerfreunde 2011.
Die Tour wurde mit 9 Rollern gefahren. Zurück ging es über Freiburg, St. Märgen, Triberg, Hornber, Wolfach, Oberwolfach, Bad Peterstal, Oppenau, BadenBaden, Bad Herrenalb und nach Karlsruhe Rüppur zu Kofflers Heuriger unser Stammlokal.
Liebe Grüße aus Wiesental,
Richy